Staudämme baut man, um Bäche und Flüsse an ihrem Lauf zu hindern. Häufig werden sie als Talsperren angelegt. Man baut quer durch ein Tal eine dicke Mauer oder einen Damm aus Beton. Dahinter bildet sich dann ein Stausee. Das Wasser kann man für die Versorgung mit Trinkwasser nutzen oder durch riesige Rohre ins Tal stürzen lassen. Dort treibt es Turbinen und Generatoren in Kraftwerken an, um elektrische Energie zu erzeugen. Wusstest du, dass die Staumauer gebogen ist, damit sie dem Wasserdruck standhält? Ein Staudamm besteht aus einer Aufschüttung von Steinschotter, Kies, Sand, Erde usw. Man unterscheidet deshalb Erdschüttdämme und Steinschüttdämme. Falschfarbenaufnahme des Drei-Schluchten-Staudamms (NASA/Terra) Länge des Stausees: 660 km Fläche des Stausees: ca.1.100 km² (2-fache Fläche des Bodensees) Ausmaße des Staudamms: 2.309 m lang, 185 m hoch Höhe des Wasserpegels: 175 m Daten zum Wasserkraftwerk: 18.200 Megawatt Leistung (entspricht der Leistung von 10 - 15 der leistungsfähigsten Atomkraftwerke); Produktion von 84,7 Mrd. KWh pro Jahr (entspricht 1/9 von Chinas Stromproduktion) Umsiedlungen: 140 Städte; 1,3 Millionen Menschen; 1.600 Fabriken Kosten: offiziell 21 Mrd. Euro, informelle Schätzungen gehen aber von bis zu 39 Mrd. Euro aus Fertigstellung: Abschluss der Arbeiten an der Staumauer im Mai 2006, volle Inbetriebnahme in 2009 Ziel: Hochwasserschutz, Stromproduktion. Umsiedlungen Neben 140 Städten, 1.600 Fabriken und insgesamt 1,3 Millionen Menschen mussten dem Stausee in den Drei Schluchten auch noch mehrere 10.000 Personen, die sich bereits illegal in den Städten niedergelassen haben, weichen. Weitere rund 500.000 Menschen müssen in den kommenden Jahrzehnten umgesiedelt werden, wenn sich der Wasserspiegel wegen der zunehmenden Versandung des Sees anheben wird. Da das Jangtse-Tal überaus fruchtbar ist, müssen die Menschen von reichen in ärmere Gebiete umziehen. Rund fünfmal mehr Land wird gebraucht, um die landwirtschaftliche Produktivität des Tals zu ersetzen. Selbst Befürworter des Dammes geben mittlerweile zu, dass die chinesischen Pläne zur Umsiedlung nicht praktikabel sind, weil nicht genügend Land zum Bewirtschaften und Arbeitsplätze zur Verfügung stehen. Die Umsiedlung wird zwangsläufig zur Entwurzelung großer Bevölkerungsgruppen führen. Flutkontrolle Die Stauung des Jangtse bildet ein zweifelhaftes Instrument zur Zähmung der gefährlichen Fluten. Hauptgrund für die Überschwemmungsgefahr sind die starken Abholzungen am Oberlauf des Flusses, gegen die der Damm nichts ausrichtet. Er schützt ohnehin nur den mittleren Küstenabschnitt vor Hochwassern, da er die großen Zuflüsse am Unterlauf des Jangtse nicht erfasst. Die Flutkontrolle steht im Konflikt mit der Stromerzeugung. Ein gut gefüllter Stausee fördert die Energieproduktion, kann aber die periodischen Hochwasser nicht mehr auffangen. Dieses Dilemma wurde zugunsten der Stromproduktion gelöst, indem der geplante Wasserpegel auf 175 m angehoben wurde. Versandung Wegen der massiven Abholzung und Erosion trägt der Jangtse die drittgrößte Sandfracht unter allen Flüssen der Welt mit sich. 680 Millionen Tonnen sind es im Gebiet der Drei Schluchten jährlich. Ein Großteil dieser Fracht lagert sich nun im See ab. Der fruchtbare Schlamm wird nicht wie bisher die landwirtschaftlichen Gebiete des Unterlaufs düngen können. Wenn die Sandfracht wegfällt, dürfte vermutlich Salzwasser ins Mündungsgebiet des Flusses eindringen, das landwirtschaftlich intensiv genutzt wird. Die ansteigende Sedimentation im Staubecken kann die Stromproduktion massiv einschränken. Jangtsekiang vor der Flutung im Bereich des Drei-Schluchten-Staudamms (Dieter Tuschen) Der Jangtse könnte gleich viele Güter in die schlecht erschlossene Provinz Sezuan transportieren wie 14 Eisenbahnlinien. Die Zähmung der Drei Schluchten soll den Schiffstransport von zehn auf jährlich 50 Millionen Tonnen erhöhen. Doch auch hinter dieser Hoffnung stand von Anfang an ein Fragezeichen. Die gefährlichen Wirbel können nur mit einem hohen Wasserspiegel unter Wasser gesetzt werden. Die verstärkte Sandablagerung wird jedoch in diesem Fall längerfristig den zentralen Hafen von Chungqing verschließen. Durch Regenfälle bedingte Wasserschwankungen, die den Fluss bzw.
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