Meine Schwester ist ein österreichisch-deutscher Kriminalfilm von Sascha Bigler aus dem Jahr 2011. Ein Tag mit meiner Schwester Ein Sonnenstrahl kitzelte mich wach. Ein strahlend blauer Himmel spannte sich über meinem Dachlukenfenster. Die dreizehnjährige, pummelige Anaïs und ihre zwei Jahre ältere, hübsche Schwester Elena verbringen die Ferien mit ihren Eltern am Meer. In einem Café lernen die beiden Fernando, einen jungen Jurastudenten aus Italien kennen, mit dem Elena sofort zu flirten beginnt. Fernando fühlt sich zu der jungen und unschuldigen Elena hingezogen, auch wenn er auf Grund ihres jungen Alters Skrupel hat. Doch die Aussicht auf eine sommerlich Affäre lassen ihn rasch alle Zweifel über Bord werden. Fernando verabredet sich mit Elena zum nächtlichen Rendezvous im Zimmer der beiden Schwestern. Dort geben sie sich in Anwesenheit der verstörten Anaïs ihrer Leidenschaft hin. Wie viel Missgeschick verträgt das Glück? Wie viel Pannen müssen auftreten, um von Unglück zu sprechen? Die Panne, die Linda (Jördis Triebel) ereilt, ist groß genug: Von Geburt an hat sie einen Herzklappenfehler. Die Ärzte gaben dem Säugling einst ein halbes, vielleicht ein ganzes Jahr Lebenserwartung; inzwischen sind 30 Jahre daraus geworden. Nun steht wieder eine Operation an, und Linda hat das Gefühl, dass sie es diesmal nicht schaffen wird. Der Film lässt am schlechten Ausgang kein Zweifel. Zu Beginn sieht man Linda tot auf einer Krankenhausbahre. Sie wird in den Leichenraum gefahren. Aus dem Off erklingt ihre Stimme: Wichtiger als der Tod ist, was davor geschah. Von den Tagen davor handelt dieser Film. Linda möchte mit ihren beiden Schwestern noch einmal nach Tating an die Nordsee fahren, dem Ferienort ihrer Kindheit, wo sie regelmäßig die schönsten, unbeschwertesten Wochen des Jahres verbrachten. Die ältere Schwester (Nina Kunzendorf), herb und streng, von Kindheit an in die Rolle der Fürsorgerin gepresst, inzwischen Mutter dreier Kinder, ist erst bereit mitzukommen, als sie begreift, wie ernst es um Linda steht. Die jüngere dagegen (Lisa Hagmeister), labil und launisch, fährt begeistert mit: Zu Hause hält sie nichts. Strandspaziergänge, Wiedersehen mit alten Bekannten, kleine Streitereien. In der schon lange nicht mehr gewohnten Nähe der Geschwister entfaltet sich ein Kosmos von Gefühlen und Bindungen mittlerer Intensität. Dreierkonstellationen sind schwierig; immer ist eine beleidigt, immer eine außen vor. Das geht in Sekunden, mal ist das Verhältnis zur jüngeren, mal zur älteren inniger. Linda, die schwächste, ist das zentrale Gestirn. Jahrzehnte der Sorge um sie haben sie in den Mittelpunkt gestellt. Die Brüchigkeit ihrer Existenz hat sie gefestigt: Ein Paradox, das Jördis Triebel großartig verkörpert. Ein zurückhaltender Film Ihre Hinfälligkeit spielt die durchaus robuste Frau (unvergessen ihre Rolle als Jungbäuerin in „Emmas Glück“) unaufdringlich und ohne jedes Leidenspathos. Sie entdämonisiert die Krankheit. Ganz undramatisch sind ihre Aussetzer, aus denen sie undramatisch auch wieder aufwacht. Stück für Stück, mit jeder Fingerbewegung einzeln, kehrt das Leben in sie zurück.
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